Eine Herausforderung im Fremdsprachenunterricht besteht darin, belletristische Texte zu finden, die auf einem sprachlich angemessenen Niveau den Schülern Einblicke in gesellschaftliche, geschichtliche, soziale und kulturelle Entwicklungen des Zielsprachenlandes geben.
In diesem Vortrag wird für den Einsatz von Graphic Novels im Fremdsprachenunterricht und insbesondere für deren Einsatz zur Vermittlung landeskundlicher Themen plädiert. Graphic Novels sind längere Bildgeschichten, die oft in Buchform publiziert werden. Da die Narration in einem Zusammenwirken von Text und Bild vorangetrieben wird, erleichtert das Lesen von Graphic Novels auch Sprachnovizen, komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Mit ausgewählten Texten von Peter Sis Die Mauer: Wie es war, hinter dem eisernen Vorgang aufzuwachsen (2007) und Flix Da war doch mal was (2014) werden Unterrichtskonzepte vorgestellt, die einen authentischen Zugang zu geschichtsbezogenem Wissen ermöglichen, da sie zusätzlich zum Faktenwissen das Denken, Fühlen und die Entscheidungsprozesse der Figuren in einen gesellschaftlichen Kontext einbetten. Die Bücher leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung kultureller Deutungsmuster, die Altmeyer (2010) zufolge im Fokus landeskundlichen Unterrichts stehen sollten, weil sie Hilfe bieten, das eigenen Leben mit Weltgeschehnissen zu verknüpfen.