„Eine schrumpfende Stadt, eine Schule ohne Kinder, eine unbeugsame Biologielehrerin – die letzte ihrer Art,“ so wird Judith Schalansky Roman Der Hals der Giraffe auf dem Klappentext der Suhrkampausgabe präsentiert. Schalanskys Text, erschienen 2011, ist ein Zeugnis von Konsequenzen der Wende, von ihren Konfliktlinien und Auseinandersetzungen mit der alten und neuen Ordnung. Auf vielen Ebenen werden hier Grenzen und Entgrenzungen verhandelt. Die Auflösung der innerdeutschen Grenze bringt unerwünschte Transgressionen mit sich: die Veränderung des Schulwesens, der kleinen Stadt und der Familie. Was vorher in geregelten Bahnen verlief, ist nun der Grenzzersetzung ausgesetzt. Mit der Abschaffung der Grenze zwischen DDR und BRD entstehen aber auch neue, praktisch unüberwindbare Grenzen.