Es ist ein grundlegendes Paradox unserer Zeit, dass Kultur und Kulturerbe oft von Prinzipien der Kontinuität und des Erhaltens ausgehen, während die globalen Herausforderungen unserer Zeit, die im Zusammenhang mit unzureichender Nachhaltigkeit gesehen werden, ausgerechnet eine Bereitschaft zu Veränderung, Anpassung und Umwandlung erfordern. Dieses Spannungsfeld berührt grundlegende Aspekte unseres Zusammenlebens und ist in seinen Konsequenzen politisch kontrovers. Bei der Diskussion über Nachhaltigkeit geht es daher oft um Lösungen für die allgemeine Gesellschaft, wobei aber die Bedürfnisse und Meinungen der Einzelpersonen häufig vernachlässigt werden. Dieses Paradox liegt den meist hitzigen Diskussionen über Nachhaltigkeit zugrunde, in denen die Teilnehmenden einander nicht mehr zuhören und verstehen wollen. Einander zu verstehen und unterschiedliche Meinungen zu begreifen, ist aber eine der wichtigsten Voraussetzungen, um große gesellschaftliche Probleme zu lösen.