Günter Grass weist immer wieder auf eine manipulierte mediale Wiedergabe der gesellschaftlichen Verhältnisse hin. Wie erklärt es sich aber, dass in vielen seiner Romane inhaltlich kritisierte Medien eine entscheidende strukturelle Rolle spielen? Ob der Fernsehbildschirm in örtlich betäubt (1969), Videos in der Rättin (1986) oderdas Internet in Im Krebsgang (2002) –Grass bezieht häufig die Technik des im Aufsteigen begriffenen gesellschaftlichen Leitme-diums in die Struktur seiner Romane mit ein. Aber gerade durch Hervorhe-bung der technischen Vermittlung erscheinen Medien nicht als durchlässige Vermittler der Wirklichkeit. Der Leser wird stattdessen auf die Beeinflussung durch mediale Vermittlung aufmerksam gemacht.