Pilzbefall bewirkt eine Zersetzung des Materials durch Mikroorganismen und damit unweigerlich auch eine Veränderung des mechanischen Verhaltens von Holz. Die Auswirkung der mikrostrukturellen Änderungen auf makroskopisch beobachtbare mechanische Materialkennwerte wie Steifigkeit und Festigkeit lassen sich mittels Mehrskalenmodellierung abschätzen und quantifizieren. Die Eignung solcher Mehrskalenmodelle als Prognosewerkzeuge für Dauerhaftigkeitsbetrachtungen wurde im WoodWisdom-Netzwerk „WoodExter“ im Rahmen eines umfangreichen Testprogramms untersucht. Es wurde dabei sowohl ein Braunfäule verursachender Pilz (Gloephyllum trabeum) als auch ein Weißfäule verursachender Pilz (Trametes versicolor) verwendet. Die Vorgehensweise sowie die gewonnenen Einblicke und Erkenntnisse sind in diesem Beitrag zusammengefasst. Nach einer Kurzbeschreibung der hierarchischen Struktur von Holz und deren Modifikation durch Pilze folgt ein Abriss über die verwendeten Verfahren der Mehrskalenmodellierung. Der Schwerpunkt liegt in der Präsentation der Ergebnisse sowie der experimentellen Validierung des Modells durch Vergleich von Messwerten mit zugehörigen Modellvorhersagen. Schließlich werden im Ausblick mögliche Anwendungen der Modellierung skizziert.