In Shanghai, der „Fortschrittsphantasmagorie aus Stein und Stahl“ (FAZ, 11. 2. 2011) bilden Globalisierung, Innovationsdruck und neue Medien den Rahmen für die Geschichte einer modernen berufstätigen jungen Frau, die als Assistentin der berühmten Performance-Künstlerin Margot Wincraft arbeitet. Tätig in der schnelllebigen internationalen Kunstszene versucht die Protagonistin ihr Leben zu gestalten und gleichzeitig ständig wechselnde Bekanntschaften privater und geschäftlicher Art mit dem Bedürfnis nach Kontinuität zu vereinbaren. In den rasanten spatio-temporalen Veränderungen werden Mitmenschen zu enigmatischen Zeichen der Zeit, denn diesem harten Geschäft bleiben ihr viele Zeitgenossen und das veränderliche Zeitgeschehen bis zum Ende ein Rätsel. Auch an der Figur der Künstlerin wird die Frage nach Verstrickung und Schuld gestellt. Grundlegende Fragen des Lebens umfassen eben doch größere Zeiträume als die raschen Entscheidungen der trendbewussten Szene. In diesem Aufsatz wird die Darstellung der vergehenden Zeit des „Jetzt-Augenblickes“ im Verhältnis zu Gestern und Morgen aufgezeigt. Das Zeitgenössische erscheint dabei ein wie ein Lichtkegel, der die Orientierung in die Vergangenheit und die Zukunft eher erschwert als erleichtert.