Anna Katharina Hahns Roman erzählt die recht alltägliche Geschichte eines alternden, kinderlosen Ehepaares, ihrer Nachbarn und deren Sohn in einem Vorort von Stuttgart. Mit dem Beginn des Geschehens in den 1980er Jahren weist die kleinbürgerliche Idylle am Stadtrand zugleich Zeichen des Verfalls auf, der einige Jahrzehnte später mit dem Suizid des jungen Mannes kulminiert. Der Beschränkung auf eine stark abgegrenzte Topographie und dem detaillierten Erzählen entspricht auch der genaue Blick für die körperlichen Befindlichkeiten der Figuren. Die Protagonisten kränkeln allesamt und werden in ein ebenso morbides Setting gestellt. Durch intertextuelle Bezüge zu Eduard Mörike, der unter einer fragilen Gesundheit litt, geschieht die Einbettung in einen romantisch-biedermeierlichen Zusammenhang, der mit der Wirklichkeit des modernen Lebens kollidiert. In diesem Beitrag wird die Darstellung von Krankheit und Leiden untersucht.